Ultra Fractal Steilkurs für Anfänger


Ultra Fractal (UF) ist ein unglaubliches Programm. Es vereint in sich die Möglichkeiten anderer Programme zur Erzeugung von Fraktalen, kann aber auch Bilder auf verschiedenen Ebenen erzeugen und mischen - wie z.B. in Photoshop, PaintShop Pro oder anderen Grafikprogrammen. Parameter und Color Maps von FractInt - einem anderen populären Fraktalprogramm können eingelesen werden, und Bilder werden in True Color (d.h. 24 bit Tiefe) erzeugt. Sie können Ihre eigenen Färbealgorithmen oder Transformationen erstellen ( oder aus einer Unzahl bereits bestehender wählen), die auf eine beliebige Formel angewandt werden können.

Mir fehlen die Worte, um angemessen auszudrücken, wie gut durchdacht und sauber entworfen dieses Programm ist. Aber für einen Anfänger - oder jemandem mit etwas Erfahrung in einem anderen Fraktalprogramm - können die ersten Schritte etwas verwirrend erscheinen. (Nach meiner persönlichen Meinung prägt der Umgang mit anderen Programmen unsere Erwartungen an die Benutzerschnittstelle durch Beschränkungen dergestalt, daß es schwerfällt, unser Gehirn wieder zu logischem oder natürlichen Verhalten umzuerziehen.) Dieses Tutorial, das ich ursprünglich für einen Benutzer namens Bob schrieb, möge Ihnen helfen, Ihr erstes Ultra Fraktal zu erzeugen.

Anm.d.Ü: Diese Übersetzung beläßt dieAusdrücke/Optionen von UltraFractal sowie Tastatur-Angaben im Original, d.h. Ctrl-P = Strg-P etc. Der Einfachheit halber wird die Anrede ab jetzt in der 2. Person Singular gehalten.

  • Öffne UF :)
  • Wähle File|New (Ctrl-N)
  • Klick das + neben "dmj"
  • Wähle "Phoenix (Mandelbrot)" — ein Thumbnail der Defaultformel erscheint im Browser-Fenster
  • Klick OK
  • Wenn die Properties-Fenster (es sollten zwei sein) nicht offen sind, öffne sie mit Fractal/Properties (Ctrl-P)

Im kleineren Properties-Fenster gibt es drei Reiter: Layers, Image, Comments. Im Moment reicht es, das Bild gerade groß genug zu machen um zu sehen, was passiert (480 x 360 reicht)



Im größeren Properties-Fenster gibt es fünf Reiter: Location, Mapping, Formula, Inside, und Outside. Laß uns hier beginnen. Wähle Formula. Drückt man auf die Parameter Drop-down List, erscheinen 5 verschiedene Parameter, die man für diese Formel eingeben kann. Probiere einfach verschiedene Werte aus. (Ich habe 0.6076 und 0.52057 als Start Value und 0.8 uand 0 als Phoenix Distortion Parameter eingegeben.)



Eher früh als spät möchtest Du bestimmt ein-zoomen, um zu sehen, was wir hier erreicht haben. Zoomen funktioniert auf zwei Arten. Mit der Maus im Bild auf das Zentrum des anvisierten Bereichs klicken, dann die Zoom-Box mit der Maus größer ziehen. Wenn die Zoom-Box die gewünschte Größe hat, kann man sie durch Anklicken in der Mitte mit der Maus (oder mit den Cursor-Tasten) bewegen. Wenn man den Drehgriff mit der Maus zieht, dreht sich die Box entsprechend. Wenn alles so ist wie gewünscht dann klicke auf Zoom In in der Select-Box, die beim ersten Klick erschienen war. Alternativ kann man natürlich auch alles manuell unter dem Location-Reiter eingeben. (Das Bild rechts unten entspricht den dargestellten Zahlen; die Parameter sind weiter unten gelinkt, damit Du nicht alle irren Zahlen eintippen mußt.)



Im Moment sollten wir allerdings nicht einfach weiter zoomen, da es doch in UF so viel andere Dinge gibt, die z.B. in FractInt nicht möglich sind. In der Tat ist ein Weg, alle Möglichkeiten ausreichend kennenzulernen, nicht einfach nur zu zoomen sondern Färbemethoden und Transformationen auf dem "ganzen" Bild auszuprobieren.

Würdest Du gern die Färbung Deines Fraktales ändern? Hier habe ich einige Hinweise dafür abgestellt; für den Augenblick aber gehe zu File/Browse/Gradient und wähle "Royal" aus den Beispieldateien. Klick OK. Wenn es geöffnet ist, drücke Ctrl-C um es in die Zwischenablage zu kopieren. Schließe den Gradienten. Nun wähle Fractal/Gradient (Ctrl-G) um den Gradienten des offenen Bildes zu wählen. Drücke Ctrl-V um "Royal" aus der Zwischenablage einzufügen.

Da wir das Gradienten-Fenster gerade offen haben, können wir den kleinen Schieber nehmen, um die Farben zyklisch zu verschieben. Man kann auch auf die kleinen weißen Quadrate (auf der punktierten Linie) klicken und sie mit der Maus ziehen, um Farben und Verläufe zu ändern. Dabei gibt der kleine Indikator (rechts oder links) an, welche Möglichkeiten man in diesem Bereich hat. Mit Ctrl-H wechselt man in den HSL Modus (und mit Ctrl-R zurück zu RGB). Manchmal macht es auch einfach Spaß, mit den Randomize-Optionen im Gradienten-Menu zu spielen. Und wenn Dir ein Ergebnis nicht gefällt, kannst Du stets den Undo/Redo Knopf benutzen!

Nun gut. Kehren wir zu dem Properties-Fenster mit den fünf Reitern zurück. Klick auf Outside. Hiermit bestimmt man die Färbung der äußeren Punkte. Ein Monat voller Sonntage reicht nicht aus um alle Optionen auszuprobieren. Ich werde eine ausführlich behandeln und Dich dann allein lassen: Klick auf die Auswahlpunkte "...". Es öffnet sich der Outside Coloring Browser. Wähle Triangle Inequality Average aus dem dmj-Ordner. Klick OK. Jetzt hat sich Dein Bild wahrscheinlich schon deutlich geändert, aber es gibt noch mehr Wege, um von hier aus noch viel mehr Varianz zu finden. Ich probiere zuerst, die Transfer-Funktionen zu ändern, um dann mit den übrigen Optionen zu spielen, bis mir ein Entwurf gefällt.



Ändern der Farbdichte (Color Density) kann das Bild auch deutlich beeinflussen. Neben den Werten aus der DropDown-Liste kannst Du auch beliebig andere eingeben. Im Prinzip bedeutet eine höhere Zahl mehr sichtbare Farben und damit in der Regel höhere Komplexität des Bildes. Verringerung des Wertes vereinfacht das Bild.

Wenn Dein Bild innere Bereiche hat (Auskunft gibt der Info-Button), kann deren Färbung analog geändert werden, indem Du auf den Inside-Reiter klickst.

Nun klicke für einen weiteren Effekt auf Mapping. Klick auf den + Knopf und wähle die "Symmetry" Transformation aus dem dmj-Ordner. Zur Auswahl stehen mehrere Symmetrie-Modi; die Transformation kann durch Klicken auf das kleine Icon neben "Symmetry" ein- bzw. ausgeschaltet werden. Und wenn die Transformation als solche nicht gewünscht ist, kann sie durch Drücken auf den "-" Knopf gänzlich entfernt werden.



Ich wollte noch mehr mit dem Gradienten spielen und brachte mehr Farben in das Bild.

Klick auf das Bild, um es ganz zu sehen (640x480).

Du kannst Dein Bild auf vier Arten sichern:

  • Speichere die Parameter (File|Save Parameters), und gib Deinem Bild einen Namen. Es kann jederzeit reproduziert werden mit File|Browse|Parameters (Ctrl-B).
  • Speichere das Fraktal (File|Save or Ctrl-S) als ein .UFR file. Das Bild kann so gesichert werden, bevor es ganz berechnet wurde. Wenn es mit Ultra Fractal wieder geöffnet wird, nimmt es die Berechnung autmatisch wieder auf.
  • Exportiere das Bild (File|Export Image) als eine .BMP, .JPG, .PNG, .PSD, oder .TGA Datei in der aktuellen Größe.
  • Generiren des Bildes auf Platte (Fractal|Render to Disk) als eine .BMP, .JPG, .PNG, .PSD, oder .TGA Datei. Mit dieser Option kann jede Größe spezifiziert sowie Anti-Aliasing für ein sauberes Endprodukt gewählt werden.




Die Parameter-Datei für "Fractal for Bob" steht hier. Sichere sie mit .upr als Erweiterung. Wenn Dir der Gradient gefällt, kannst Du ihn auch speichern ( öffne das Bild, dann den Gradienten - und wähle einfach File|Save sowie einen Namen.

Ich hoffe, dies Tutorial hat Dir genug Informationen gegeben um mit verschiedenen Fromeln, Färbealgorithmen, Transformationen und Gradienten auf eigene Faust spielen zu können. Weitere Teile diese Steilkurses folgen - insbesondere über Ebenen. Hast Du Fragen, Kommentar oder Korrekturen, dann schreib mir bitte eine Mail.



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